Vortrag am 31.10.2019: Der politisch-juristische und der ethisch-humanistische Koran. Eine historisch-kritische Lektüre – Prof. Dr. Abdel-Hakim Ourghi (Freiburg)

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Am Donnerstag, den 31.10.19 um 18:15 Uhr findet der Vortrag „Der politisch-juristische und der ethisch-humanistische Koran. Eine historisch-kritische Lektüre“ von Prof. Dr. Abdel-Hakim Ourghi, dem Leiter des Fachbereichs Islamische Theologie/Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Rahmen des Bayerischen Orientkolloquiums statt. 

Wir laden Sie mit den Worten des Referenten ganz herzlich zum Vortrag ein:

„Der Islam hat auch eine unheimliche Seite, die in seiner Umgebung Unbehagen auslöst. Diese dunkle Seite ist immer dort erkennbar, wo die Religion von der Politik nicht zu trennen ist, wie etwa im gewalttätigen Fanatismus der Islamisten. Sie wird beispielsweise dort deutlich, wo die Kompetenzen des Throns nicht von der Kanzel in der Moschee zu unterscheiden sind oder wo Frauen im Namen einer religiösen männlichen Dominanz unterdrückt werden. Genau wie jede andere Religion kann der Islam auch gefährlich werden, wenn nicht klar zwischen dem Weltlichen und dem Geistlichen unterschieden wird und politische mit religiösen Interessen vermischt werden. Die Reform des Islam ist eine „Gegenpredigt“ gegen die Predigten des konservativen Islam und seine politischen Herrschaftsansprüche. Ist der Koran reformierbar? Wenn ja, wie soll seine Aufklärung aussehen? Man ist sich darüber einig, dass der Koran die wichtigste normative Quelle für alle religiösen, moralischen und rechtlichen Vorschriften im Islam ist. Als Heiliges Buch wird er verehrt, gefürchtet, missbraucht oder sogar gehasst. Er besteht aus Versen, deren Aussage klar und verständlich ist, er enthält aber auch mehrdeutige Verse (z.B. Koran 3:7). Er gilt mit den „Geheimnisvollen Buchstaben“ (z.B. Koran 2:1, 7:1 und 10:1) am Anfang von 29 Suren als wohl widersprüchlichstes Buch. Als literarisches Werk bietet er eine Fülle von Poesie und Prosa. Seine Sprache ist die Sprache des Friedens und die Sprache der Gewalt. Er ist mal tolerant, mal herzlos und erbarmungslos. Der in ihm beschriebene Gott ist mal zornig und hart strafend, dann wieder barmherzig und ein Freund seiner Verehrer. Die Auslegung bestimmter Suren kann über Frieden und Krieg, Leben und Tod entscheiden.“

 

Donnerstag, 31.10.19, 18 c.t. – 20 Uhr, Raum 0.011 im Kollegienhaus, Universitätsstr. 15, Erlangen.

Das gesamte Programm des Bayerischen Orientkolloquiums im WS 2019/20 finden Sie hier.