Geschichte der Medizin
Das Fach Geschichte der Medizin (Lehrstuhl von Prof. Dr. med. Karl-Heinz Leven) übernimmt innerhalb der modernen, naturwissenschaftlich geprägten Medizin die geistes- und sozialwissenschaftliche Reflexion. Aufgabe der Medizingeschichte ist die Ortsbestimmung der stets in mehr oder weniger raschem Wandel begriffenen Heilkunde, die sich als jeweils zeitgemäße Wissenschaft und soziale Praxis in ihrem kulturellen Umfeld darstellt. Hierzu gehören wissenschaftshistorische Entwicklungen des zeit- und kulturspezifischen Erkennens ebenso wie anthropologische Grundfragen wie die Begegnung von Arzt und Patient, Konzepte von Gesundheit und Krankheit, Körperbilder, Begegnung mit Schmerz und Tod. Die historische Dimension der Heilkunde, an und für sich auch ein Beitrag zur allgemeinen Geschichte, trägt zum Selbstverständnis der Medizin bei und ist geeignet, gegenwärtige Phänomene in ihrer Entwicklung und Kausalität zu erfassen. Methodisch und inhaltlich steht die Medizingeschichte in engstem Austausch mit der allgemeinen Geschichtswissenschaft und der Historischen Anthropologie. Medizinhistorische Forschung ist damit integraler Bestandteil der Kulturwissenschaft.
Innerhalb des CEOS richtet die Medizingeschichte ihren Blick zum einen auf Transferprozesse, die seit dem 8. Jahrhundert die Übernahme zahlreicher griechischer Wissenschaften in den arabisch-islamischen Kulturraum bewirkten. Zeithistorisch interessant sind zum anderen schariarechtliche Erwägungen und Entscheidungen, die sich auf Konzepte und Praktiken der Hightech-Medizin beziehen.
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